Schulwegsicherheit – der morgendliche Wahnsinn vor den Schulen

In Berlin verunglücken über 2.500 Kinder und Jugendliche jährlich auf dem Weg zur Schule. Das morgendliche Verkehrschaos vor Berliner Schulen ist bekannt, besteht aber vielerorts weiterhin. Überhöhte Geschwindigkeit der Autofahrer*innen und das Bringen der Schulkinder mit dem Auto („Elterntaxi“) stellen seit Jahren ein ungelöstes Sicherheitsproblem dar. Insbesondere die auf dem Gehweg verkehrswidrig parkenden Autos der Eltern gefährden Kinder. Kinder müssen sich oft zwischen Autos hindurchschlängeln, um zur Schule zu gelangen. Halteverbote werden von vielen Eltern schlicht ignoriert. Ab und an verteilte Strafzettel bleiben auf das morgendliche Chaos ohne große Wirkung.

In den Bezirken tut sich was

In vielen Berliner Bezirken gibt es jedoch inzwischen tolle Initiativen für mehr Schulwegsicherheit, Projekte wie „Zu Fuß zur Schule“ und viele Elterninitiativen. Bezirksämter  werden von grünen Kommunalpolitiker*innen ersucht, Tempo 30 – Zonen einzuführen, Sperrungen der zur Schule führenden Straßen vorzunehmen (Schulstraßen) und Projekte wie den „walking bus“ zu fördern. Gefordert und auch umgesetzt werdenQuerungshilfen, also Zebrastreifen, Ampelanlagen und bauliche Maßnahmen, die Kindern beim Überqueren großer, viel befahrender Straßen helfen. In Charlottenburg Wilmersdorf gibt es jetzt ein Gutachten, das alle Schulen des Bezirks auf mehr Verkehrssicherheit untersucht und konkrete Maßnahmen zur Umsetzung für die einzelnen Schulen vorschlägt, eine Initiative des grünen Stadtrats Oliver Schruoffenegger.

Was bringt das Mobilitätsgesetz für die Kinderverkehrssicherheit?

Ende Januar 2021 haben wir als Parlamentarier*innen im Abgeordnetenhaus die Erweiterung des Mobilitätsgesetzes um den Fußverkehrsteil beschlossen. Die Senkung der Unfallzahlen ist ein wichtiges Ziel. Hiervon profitieren auch Kinder im Verkehr: Längere Grünphasen an Fußgängerampeln, mehr Querungsmöglichkeiten und eine sichere Infrastruktur im Schul- und Kitaumfeld.

Temporäre Spielstraßen

In vielen Berliner Bezirken gibt es sie schon, die temporären Spielstraßen. Kinder spielen auf der Straße, Autos müssen draußen bleiben. Gerade unter Pandemiebedingungen sind solche Projekte wichtig, Kinder bekommen Freiraum zum Spielen, wenn Spielplätze geschlossen sind. Friedrichshain-Kreuzberg spielt hier eine Vorreiterrolle. Zwei Wochen nach dem Aufruf der grünen Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann hat der Bezirk viele Spielstraßen aus dem Stand eingerichtet.

Positiv ist die Erkenntnis, dass Kinder nicht nur extra für sie abgegrenzte „Spielplätze“ in der Stadt brauchen, sondern sich auch Straßen und Gehwege erobern können, eben überall im öffentlichen Raum unserer Stadt zu Hause sind.

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